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(Sigmaringen) - Der Landkreis Sigmaringen will rund 22 Millionen Euro bei Straßenmaßnahmen einsparen. Das hat der Verwaltungs- und Sozialausschuss in seiner Juni-Sitzung beschlossen. Gespart werden soll insbesondere beim Ausbau von Kreisstraßen, bei der Straßenerhaltung, bei Mülleimern sowie beim Lärmschutz. Radwege sollen hingegen weiterhin gefördert werden.
Im Rahmen der Haushaltsberatungen für das Jahr 2025 beschloss der Kreistag, eine Kommission einzurichten, die Einsparpotenziale im Kreishaushalt identifizieren soll. Die acht im Kreisstraßenausbaukonzept 2017–2037 enthaltenen Ausbauprojekte wurden neu bewertet – sowohl fachlich als auch hinsichtlich der zu erwartenden Kosten. Der Ausschuss sprach sich einstimmig dafür aus, auf sieben der acht Maßnahmen zu verzichten oder zurückzustellen. Lediglich das Projekt K 8239 Ettisweiler soll weiterverfolgt werden. Bei künftigen Straßensanierungen sollen die Grundprinzipien des Ausbaukonzepts berücksichtigt und gegebenenfalls reduzierte Maßnahmen umgesetzt werden. Daraus ergeben sich Einsparungen in Höhe von 20,5 Millionen Euro.
Darüber hinaus werden die Mittel zur Straßenerhaltung im Jahr 2026 auf 1 Million Euro begrenzt – empfohlen waren eigentlich 2,1 Millionen Euro (Einsparung: 1,1 Millionen Euro). Auch die Anschaffung einer neuen Straßenkehrmaschine wird auf 2026 verschoben (Einsparung: 370.000 Euro). Zudem sollen kreiseigene Mülleimer an Straßenparkplätzen abgebaut werden (Einsparung: 58.000 Euro).
Beim Thema Lärmschutz beschloss der Ausschuss ebenfalls Einsparungen: 22.000 Euro sollen durch den Verzicht auf Lärmberechnungen eingespart werden, die Voraussetzung für Schutzmaßnahmen sind.
Radwege an Kreisstraßen sollen weiterhin mit 1,2 Millionen Euro gefördert werden - jedoch nur, wenn die jeweilige Gemeinde den Grunderwerb abgeschlossen hat und über die Aufnahme in ein Förderprogramm des Landes oder des Bundes entschieden wurde.
Kritik kam von Kreisrat Thomas Kugler, der sich gegen den Verzicht auf den Ausbau der K 8231 bei Großschönach aussprach. Die Straße sei aus seiner Sicht dringend sanierungsbedürftig. Kugler schlug vor, das Projekt nicht aufzugeben, sondern lediglich aufzuschieben. Der Ausschuss schloss sich dieser Empfehlung an und gibt sie dem Kreistag zur weiteren Entscheidung.
Finanzdezernent Peter Hotz betonte die neue strategische Linie: Künftig soll auf den Ausbau von Kreisstraßen grundsätzlich verzichtet und stattdessen der Erhalt in den Mittelpunkt gestellt werden. Dieser Kurs – auch mit Einsparungen beim Straßenerhalt – sei vertretbar, da laut einer Zustandsbewertung aus dem Jahr 2022 keine Verschlechterung des Straßennetzes festgestellt worden sei. Auch Landrätin Stefanie Bürkle sprach sich angesichts knapper Mittel für einen pragmatischen, erhaltungsorientierten Ansatz aus.
Die abschließende Entscheidung trifft der Kreistag in seiner Sitzung am 28. Juli 2025.