12.06.2025 - 20:08 Uhr
Franz Fischer
Nr. 9033
89

Kostenexplosion beim Aufstieg zur B 30

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(Biberach) - Der geplante Aufstieg zur Bundesstraße 30 entwickelt sich zum finanziellen Kraftakt: Nach aktuellen Angaben aus der Sitzungsvorlage für den Umwelt- und Technikausschuss des Kreistags vom 24. Juni 2025 belaufen sich die geschätzten Gesamtkosten mittlerweile auf 113,5 Millionen Euro. Das berichtet die Schwäbische Zeitung.

Die rund 1,5 Kilometer lange neue Straße soll das Gewerbegebiet Aspach direkt an die B 30 anbinden und ist als Verlängerung der bereits 2013 fertiggestellten Nordwest-Umfahrung Biberachs konzipiert. Ziel ist die Entlastung der Biberacher Innenstadt sowie der Ortsdurchfahrt von Herrlishöfen vom Durchgangsverkehr.

Die Geschichte des Projekts reicht über zwei Jahrzehnte zurück und war von politischen und planerischen Auseinandersetzungen geprägt. Ursprünglich als B 465 geplant, scheiterte das Vorhaben zunächst am fehlenden Bedarf aus Sicht des Bundes. 2007 wurde der sogenannte „Mettenberg-Aufstieg“ aus dem Bundesverkehrswegeplan genommen. Seitdem wurde die Straße als L 267 weitergeplant, dann als neue Kreisstraße.

Ein zentrales Element des Projekts ist ein etwa 900 Meter langer Tunnel, der das Rißtal hoch zur B 30 verbinden soll. Umwelt- und Naturschützer begrüßen die unterirdische Lösung. Der Tunnel würde das längste Straßentunnelbauwerk im Landkreis Biberach darstellen.
 

Finanzierung sorgt für Streit
Bauherr ist der Landkreis Biberach. Die Finanzierung des Projekts erfolgt gemäß einer Vereinbarung mit der Stadt Biberach und der Gemeinde Warthausen anteilig. Vereinbart wurde, dass der Landkreis 43 Prozent trägt, die Stadt Biberach 40 Prozent und die Gemeinde Warthausen 17 Prozent.

Nach Abzug der erwarteten 63 Millionen Euro an Landeszuschüssen verbleiben rund 50,5 Millionen Euro an Eigenmitteln. Diese würden vom Landkreis Biberach (21,7 Millionen Euro), der Stadt Biberach (20,2 Millionen Euro) und der Gemeinde Warthausen (8,6 Millionen Euro) getragen.

Doch die Gemeinde Warthausen hat bereits signalisiert, ihren Anteil nicht wie vereinbart in voller Höhe übernehmen zu wollen.

Kostensteigerungen und Ausblick
Bereits 2009 wurde eine Kostenverdopplung auf 16,6 Millionen Euro festgestellt. 2019 lag die Schätzung bei 75 Millionen, 2020 bei 80 Millionen Euro. Die aktuelle Summe von 113,5 Millionen stellt nun den vorläufigen Höhepunkt der Entwicklung dar. In der Sitzungsvorlage wird die Kostenexplosion mit gestiegenen Preisen im Bauwesen sowie höherem Planungsaufwand, insbesondere für den Tunnel, begründet.

Im Herbst 2025 soll das Verfahren in die Planfeststellung übergehen. Ein konkreter Baubeginn ist bislang nicht absehbar. Angesichts der dynamischen Entwicklung ist fraglich, ob die veranschlagten 113,5 Millionen Euro tatsächlich ausreichen werden.


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