Ursprüngliche Planung Günzburg - Friedrichshafen


B 10n, B 30n, B 30 Günzburg - FriedrichshafenB10n / B30n / B30 Günzburg - Neu-Ulm - Friedrichshafen

Die ursprüngliche Ausbauplanung von 1969 sah die Errichtung einer leistungsfähigen Nord-Süd-Achse von Bayern durch Baden-Württemberg zum Bodensee vor. Die durchgängig autobahnähnliche Trasse sollte von der A 8 bei Günzburg über Nersingen (A 7), Neu-Ulm (A 80), Biberach an der Riß (A 88) und Ravensburg (A 85) nach Friedrichshafen (A 98) verlaufen. Durch den Anschluss an die A 8 war eine Stärkung der Verbindung zu Augsburg und München vorgesehen. Als Mindestmaß wurde angestrebt, die Bundesstraße 30 bis zum Jahr 1985 ortsdurchfahrtsfrei neu zu errichten - wenn auch noch nicht autobahnähnlich. Bis heute kamen diese Pläne größtenteils nicht zur Ausführung.

Nachteilig wirkte sich auf die Planung aus, dass Bayern andere Pläne als Baden-Württemberg verfolgte und eine gemeinsame Bündelungsachse an den Bodensee nicht zustande kam: In der Karte der Autobahn-Netzvorstellungen der Obersten Baubehörde Bayerns von 1969 ist eine Verbindung Günzburg–Neu-Ulm–Biberach–Ravensburg–Friedrichshafen nicht enthalten. Die bayerische Straßenbauverwaltung setzte dagegen auf eine Verbindung Neu-Ulm–Memmingen und von dort über baden-württembergisches Gebiet nach Lindau/Bodensee. Von einer komplett neu zu errichtenden Bundesfernstraße von Ulm an den Bodensee, wie sie noch in den Fünfzigerjahren angestrebt wurde und im Ausbauplan für die Bundesfernstraßen dargestellt war, nahm die Oberste Baubehörde Abstand. Außer Acht blieben die wirtschaftsstarken Zentren und Städte von Ulm bis Friedrichshafen. Diese lagen auch nicht auf bayerischem, sondern baden-württembergischem Gebiet.

Überlegungen für eine Autobahn München–Memmingen–Lindau (heute A 96) spielten zu dieser Zeit ebenfalls noch keine große Rolle. Die Autobahn München–Lindau sollte ursprünglich München im Süden verlassen (heute A 95), noch vor Garmisch-Partenkirchen auf die sogenannte Voralpenautobahn (A 98) treffen und ab dort über Kempten (heute A 980 und B 12) nach Lindau verlaufen.

Dem gegenüber Stand, dass in der Netzkarte der Nebenbetriebe der Bundesautobahnen 1971 des Bundesministers für Verkehr, die Bundesstraße 30 nicht nur auf gesamter Länge eingetragen ist, sondern in großen Teilen als einbahnig fertiggestellt. Zwischen Laupheim und Achstetten war bereits ein erster Streckenabschnitt autobahnähnlich errichtet. Zu diesem Zeitpunkt bestanden Pläne für eine neue Verbindung von Memmingen nach Lindau nicht. Auch von der späteren A 80 Neu-Ulm–Hittistetten (heute B 28), A 7 Hittistetten–Memmingen sowie A 96 München–Memmingen–Lindau existierte noch nicht ein Meter.

Die Pläne für eine neue Verbindung Günzburg–Neu-Ulm–Biberach–Ravensburg–Friedrichshafen wurden vor allem durch das Bundesministerium für Verkehr und die Straßenbauverwaltung Baden-Württemberg vorangetrieben. Kurz gesagt, sollte die historische Hauptverkehrsachse an den Bodensee auf den neuesten Stand gebracht werden.

Eine gemeinsame Bündelungsachse mit Bayern - von Ulm an den Bodensee - scheiterte nicht zuletzt an unterschiedlichen Vorstellungen der Länder. Verkehrswirtschaftliche Untersuchungen kamen zu dem Ergebnis, dass eine komplett neue Trasse nicht wirtschaftlich ist. Folglich konzentrierte man sich in Baden-Württemberg auf den Ausbau der bestehenden Verbindung über die Bundesstraße 30. Dieser Ausbau wurde u. a. vom Bauamt Ehingen mit Nachdruck verfolgt, während das Bauamt Ravensburg, nicht zuletzt ungünstiger Verkehrsprognosen, zögerte und sich auf eine Umfahrung der Stadt Ravensburg konzentrierte. Auf der Strecke blieben vor allem die Gemeinden Gaisbeuren und Meckenbeuren. Während die Gemeinde Gaisbeuren in den Siebzigerjahren ihre Selbstständigkeit aufgab und zu Bad Waldsee eingemeindet wurde, hat Meckenbeuren seine Selbstständigkeit bis heute bewahrt. Zu Ortsumfahrungen kamen beide in siebzig Jahren nicht.
 

Ursprüngliche Einzelprojekte

  • B 10n Günzburg (Bubesheim) (A 8) - Nersingen (A 7)
  • B 30n Nersingen (A 7) - Wiblingen
  • B 30   Wiblingen - Äpfingen
  • B 30   Äpfingen - Ummendorf
  • B 30   Ummendorf - Unteressendorf
  • B 30   Unteressendorf - nördlich Bad Waldsee
  • B 30   Ausbau Ortsumfahrung Bad Waldsee
  • B 30   südlich Bad Waldsee - nördlich Baindt
  • B 30   nördlich Baindt - Friedrichshafen


Letzte Aktualisierung: 02. März 2021
Seite erstellt am: 16. Feb. 2021