04.06.2012 - 23:59 Uhr
Franz Fischer
Nr. 3647
297

Taxifahrer ärgern sich über Tempo 30

Abbildung
(Ravensburg) - Seit knapp einem Monat gilt nachts ein Blumenstrauß an Geschwindigkeitsbeschränkung in und um Ravensburg. Tempo 30 in der Gartenstraße. Tempo 40 im Knollengraben und auch in der Wangener Straße. Tempo 30 auf der B 30 in Untereschach. Die Beschränkungen sollen dem Schutz der lärmgeplagten Anwohner dienen.

Der Eindruck der meisten Anwohner ist gut. Es sei jetzt viel ruhiger nachts, ist sich Paul Klamm, der in der Gartenstraße wohnt, sicher. Den Eindruck, dass die Anwohner zufrieden mit der Regelung sind, hat man auch bei der Stadt Ravensburg: "Einige Anwohner berichten, dass langsamer gefahren wird. Andere haben sich mit verschiedenen Verbesserungsvorschlägen an die Stadt gewandt", so Timo Hartmann, Sprecher der Stadt Ravensburg. Die Verbesserungsvorschläge betreffen vor allem den genauen Standort der Beschilderung.

Ob das Tempolimit eingehalten wird, weiß die Stadt Ravensburg noch nicht. Bisher wird noch nicht geblitzt. Dies könnte sich aber schnell ändern. "Ein genaues Konzept zu Verkehrskontrollen erfolgt zu einem späteren Zeitpunkt", so Hartmann.

Auf großes Unverständnis stößt die Neuregelung dagegen bei Taxifahrern: "Wir brauchen jetzt 60 bis 70 Prozent mehr Zeit je Fahrgast", schimpft Michael Berndt, Inhaber von Taxi Berndt. "Ich selbst fahre gar nicht mehr nachts. Und ich muss mir überlegen, ob ich die Nachtfahrten generell einschränken werde." Denn die längere Fahrtzeit störe vor allem seine Kunden. Von angetrunkenen Fahrgästen würden seine Kollegen regelmäßig beschimpft, wenn sie nicht schnell genug fahren.

Ob die Geschwindigkeitsbeschränkung den Verkehr leiser macht, das bezweifelt Sigrid Wälder, Inhaberin von Taxi Wälder: "Dann fahr ich doch mit einem höheren Gang, das kann gar nicht leiser sein." Messungen zum aktuellen Geräuschpegel gibt es laut Polizei noch nicht.

Die Feuerwehr und Rettungswagen dürfen aber nachts weiterhin mit 50 km/h durch die Straßen fahren. Das wurde bereits vor der Einführung des nächtlichen Tempolimits mit der Stadt besprochen. Stadtbrandmeister Claus Erb fährt rund 200 Einsätze im Jahr selbst. Als er vom geplanten nächtlichen Tempo 30 erfuhr, nahm er sofort Kontakt mit der Stadt auf. "Sonst hätte das Tempo 30 eine immense Verschlechterung unserer Ausrückzeiten bedeutet."

  0 Kommentare

Kommentar schreiben

Abbildung
(Stuttgart) - Mehr als 1,4 Millionen Menschen in Baden-Württemberg sind außerhalb der Ballungsräume vom Lärm der Hauptverkehrsstraßen betroffen. Damit lebt auch außerhalb der Großstädte etwa jeder sechste Mensch im...
Abbildung
(Stuttgart) - Seit Jahren diskutieren Politiker und Experten über ein Tempolimit auf den deutschen Autobahnen. Nach den jüngsten Aussagen von Verkehrsminister Volker Wissing (FDP) sei es zwar ein Dauerthema, aber keine L...
Abbildung
(Hochdorf) - Im vierten Anlauf soll es klappen: Die Gemeinde Hochdorf besteht auf eine Tempobegrenzung auf 70 km/h bei Unteressendorf. Nun gibt es neue Lärmuntersuchungen und mit den Ergebnissen hofft Bürgermeister Stefa...
Abbildung
(Bad Waldsee) - Seit einigen Monaten gelten aus Lärmschutzgründen auf mehreren innerörtlichen Straßen in Bad Waldsee und auf der L 285 in Reute ganztags sowie der B 30 in Gaisbeuren und Enzisreute nachts Tempo 30. In d...
Abbildung
(Ravensburg) - Die großen Pläne zur gewünschten Verkehrsverhinderung in Ravensburg sind vorerst gescheitert. Angesichts der prekären Haushaltslage stoppte die Stadt das Projekt, wie Baubürgermeister Dirk Bastin dem Te...
Abbildung
(Bad Waldsee) - Anwohner der Landesstraße 285 haben sich offenbar über das vor Kurzem eingeführte Tempolimit von 30 km/h nachts von 22 bis 6 Uhr auf der B 30 in Enzisreute beklagt. Während in Enzisreute fast niemand wo...