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17.05.2025 - 16:38 Uhr
Franz Fischer Nr. 8999
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Franz Fischer
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Weitere Petition gegen Vollsperrung beim Brückenneubau

(Hochdorf) - Die B30-Initiative Hochdorf schlägt Alarm: Mit einer Petition gegen die geplante Umleitungsstrecke während des B 30-Brückenneubaus will sie einen drohenden Verkehrskollaps verhindern.
„Wir sind frustriert und enttäuscht“, sagt Kai Hasselbach von der Initiative. Hintergrund ist die Entscheidung des Landesverkehrsministeriums, die beiden maroden B 30-Brücken bei Hochdorf ab 2028 an gleicher Stelle neu zu errichten – verbunden mit einer Vollsperrung über voraussichtlich 18 bis 21 Monate.
Die Planungsvariante 2-V4 sieht zwei zentrale Umleitungsstrecken vor: Der Verkehr aus dem Süden soll über Hochdorf, Schweinhausen und Appendorf auf die B 30 zurückgeführt werden. Fahrzeuge aus nördlicher Richtung werden über Appendorf, Degernau, Ingoldingen und Unteressendorf geleitet. Laut einem vom Regierungspräsidium in Auftrag gegebenen Gutachten würde das für Hochdorf rund 5.300 zusätzliche Fahrzeuge täglich bedeuten, für Ingoldingen etwa 5.600. Auch Ummendorf (plus 3.400 Fahrzeuge) und der Mittelbiberacher Ortsteil Reute wäre betroffen.
Besondere Sorgen bereitet der Kreuzungspunkt in Appendorf, an dem mehrere Verkehrsströme zusammentreffen. Laut Gutachten wird zur Vormittagsspitze mit bis zu 2.000 Fahrzeugen pro Stunde gerechnet – eine Belastung, mit der die Leistungsgrenze erreicht wird. Ohne Ampelanlage und zusätzliche Abbiegespuren sei die Kreuzung „nicht leistungsfähig“, heißt es. Selbst mit diesen Maßnahmen stufen die Gutachter die Verkehrsqualität in der Vormittagsspitze als „mangelhaft“, in der Abendspitze als „ausreichend“ ein.
Die Initiative hält diese Einschätzungen für zu optimistisch. Bereits geringfügige Verkehrszunahmen könnten das System zum Stillstand bringen, warnt Hasselbach. Besonders belastet seien die K 7563 (90 Prozent Auslastung) sowie die Linksabbiegerspur der L 284 Richtung Biberach (94 Prozent). Auch der ÖPNV sei stark betroffen.
Kritisch sieht die Initiative auch die geplanten Spurerweiterungen. Einige der dafür benötigten Flächen befinden sich nicht im Besitz des Landes, sondern in privatem oder kommunalem Eigentum. Ob ein Erwerb oder eine Enteignung möglich ist, ist unklar. Hinzu kommt aus Sicht der Initiative eine Ungleichbehandlung: Während beim B 30-Urbachviadukt bei Bad Waldsee eine neue Brücke parallel zur alten gebaut werden soll, werde Hochdorf eine solche Lösung verweigert.
Ende April wandte sich die Initiative an den Petitionsausschuss des Landtags. Ziel: die Brücken unter laufendem Verkehr zu erneuern. Unterstützung kommt von den CDU-Ortsverbänden Hochdorf und Ingoldingen, die bereits zuvor eine Petition gestartet haben.