26.07.2023 - 21:37 Uhr
Franz Fischer
Nr. 8337
327

Ingoldingen berät über Verkehrsuntersuchung für neuen B 30-Anschluss

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(Ingoldingen / Hochdorf) - Der Gemeinderat von Ingoldingen diskutierte in seiner jüngsten Sitzung am 20. Juli 2023 über die Beauftragung einer weiteren Verkehrsuntersuchung für einen neuen Anschluss der Landesstraße 284 an die B 30 bei Hochdorf. Der neue Anschluss steht im Zusammenhang mit einer Ortsumfahrung für Ingoldingen und Degernau. 

Seit der Aufnahme der L 284-Ortsumfahrungen in den Bedarfsplan des Landes, im November 2020, haben die Planungsarbeiten bisher nicht begonnen. Damit das Regierungspräsidium Tübingen mit den Planungen beginnt, sei nun in Gesprächen mit Vertretern des Regierungspräsidiums und des Straßenamtes des Landkreises Biberach besprochen worden, eine weitere Verkehrsuntersuchung durchzuführen. Bereits im Jahr 2019 ließ die Gemeinde ein Verkehrsgutachten erstellen. Die neue Untersuchung dient der Untermauerung des Vorschlags der Gemeinde, die L 284 von Degernau zur B 30 bei Hochdorf zu führen. Im Gespräch ist eine weitere B 30-Anschlussstelle von Degernau kommend auf Höhe der Unterführung der Bahnhofstraße (K 7564) bei Hochdorf. Sie läge damit genau zwischen den beiden neu zu bauenden Großbrücken der B 30 bei Hochdorf.

Nach einem vorliegenden Angebot wird die neue Untersuchung rund 50.000 Euro kosten. Entsprechend kritisch zeigte sich der Gemeinderat darüber, erneut so viel Geld in die Hand zu nehmen, für eine Untersuchung, die schon mehrfach durchgeführt wurde. Wie Bürgermeister Jürgen Schell verdeutlichte, werde ohne neue Verkehrszählungen und Untersuchung die Planung der Ortsumfahrungen nicht beginnen. So stimmte der Rat schließlich zu, verlangte aber weitere Angebote einzuholen, da bisher nur ein Angebot vorliegt.

Die neue Verkehrsuntersuchung konzentriert sich vor allem auf eine neue Anschlussstelle der L 284 an die B 30 bei Hochdorf. Entsprechend sollen Verkehrszählungen vor allem auf der B 30, in Hochdorf, Schweinhausen und Appendorf erfolgen, jedoch auch vereinzelt in Ingoldingen und Degernau. Außerdem ist eine Kennzeichenerfassung auf der B 30, der L 284 sowie bei Hochdorf und Schweinhausen vorgehsehen, um bestehende Fahrtbeziehungen festzustellen. Dabei soll auch ein Teil der bereits vorhandenen Daten aus der Verkehrsuntersuchung 2019 verwendet werden.

Konkret untersucht werden sollen zwei Planfälle zur Anbindung einer Ortsumfahrung für Ingoldingen und Degernau im Zuge der L 284 an die B 30. Im ersten Fall wird unterstellt, dass es keinen B 30-Ausbau gebe und der bestehende südliche Anschluss an der B 30 bei Hochdorf entfällt. Im zweiten Planfall wird von einem zweibahnigen B 30-Ausbau von Biberach bis Hochdorf ausgegangen sowie einem Wegfall der bisherigen B 30-Anschlüsse Hochdorf-Süd und Appendorf. Erste Ergebnisse könnten bis Anfang 2024 vorliegen.

An dem im aktuellen Bedarfsplan 2016 enthaltenen Ausbau der B 30 von Biberach bis Hochdorf hat das Regierungspräsidium Tübingen bis heute die Planung nicht aufgenommen. Im Zusammenhang mit dem aktuell geplanten Neubau von zwei Großbrücken an der B 30 bei Hochdorf machten bisher sowohl das Regierungspräsidium, als auch das Land und der Bund deutlich, dass in diesem Zusammenhang ein B 30-Ausbau nicht erwünscht ist. Auch eine Verbindung der einzelnen Maßnahmen wird abgelehnt, da dies zu Verzögerungen führe.

Wie die Schwäbische Zeitung von dem Landtagsabgeordneten Thomas Dörflinger erfahren haben will, sind die Planungskapazitäten bei den Behörden derzeit komplett ausgereizt. Deshalb habe das Regierungspräsidium Tübingen sich dazu entschlossen, die Kosten für die Ingoldinger Verkehrsuntersuchung doch zu übernehmen. Die Gemeinde Ingoldingen werde die Maßnahme ausschreiben und im Nachgang die Kosten hierfür erstattet bekommen. „Ich habe mich mit dem Regierungspräsidium in Verbindung gesetzt und positive Rückmeldungen erhalten: Das Land wird die dafür erforderlichen Kosten tragen. Eine formelle Abstimmung zur Kostentragung zwischen der Gemeinde Ingoldingen und dem Regierungspräsidium steht aber noch aus“, teilte Dörflinger der „Schwäbischen Zeitung“ am Dienstag mit.


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