08.07.2019 - 18:37 Uhr
Franz Fischer
Nr. 6708
692

Minister Hermann will Verkehrswende auf dem Land

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(Leonberg) - Wie stellt sich das Land den ÖPNV der Zukunft in dünn besiedelten Regionen vor? Wie können Menschen gesellschaftlich teilhaben und Möglichkeiten des Einkaufens und der Freizeitbeschäftigung besser ohne Auto erreichen? Eine neue Studie im Auftrag des Landes zeigt: Mehr Busse und Bahnen im Ländlichen Raum sowie eine Stärkung des Radverkehrs sind machbar. Erstmals liegen Analysen und Ergebnisse zum Mobilitätsverhalten in Ländlichen Regionen in Baden-Württemberg vor.

Auf Einladung von Verkehrsminister Winfried Hermann MdL und Peter Hauk MdL, Minister für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz, sind Vertreter der baden-württembergischen Landkreise und Gemeinden sowie interessierte Bürgerinnen und Bürger am Montag nach Leonberg gekommen, um über Ideen für eine bessere Erreichbarkeit sowie mehr öffentlichen Verkehr und Radverkehr im Ländlichen Raum zu diskutieren.

Im Rahmen der Fachtagung "Mobilität in Deutschland" besprachen über 150 Personen konkrete Ansätze, die die Studie "Mobilität in Deutschland - Analysen und Konzepte für ländliche Regionen in Baden-Württemberg" bündelt. Der Studie vorausgegangen war die bundesweite Verkehrserhebung "Mobilität in Deutschland" (MiD 2017) des Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur. Für mehrere Städte und Regionen in Baden-Württemberg hat das Land eine vertiefende Stichprobe beim Institut für angewandte Sozialwissenschaften GmbH (infas) beauftragt.

Verkehrsminister Hermann freute sich über die rege Diskussion: "Wir müssen gemeinsam ein Verkehrsangebot schaffen, das Klimaschutz, Lebensqualität und Arbeitsplätze in Einklang bringt. Alle - auch die Menschen auf dem Land - müssen die Möglichkeit haben, mobil zu sein. Dies ist eine Voraussetzung, den ländlichen Raum zukunftsfähig zu machen. Um endlich Emissionen im Verkehr einzusparen, müssen wir auch in ländlich geprägten Regionen die Verkehrswende in Angriff nehmen. Dabei sind Kommunen und Landkreise wichtige Partner."

Minister Hauk, Vorsitzender des Kabinettsausschusses Ländlicher Raum, auf dessen Initiative die Veranstaltung zurückgeht, sagte im Vorfeld der Tagung: "Erreichbarkeit ist das wesentliche Leitmotiv eines zukunftsfähigen Ländlichen Raumes. Mobilität und die Entwicklung der Ländlichen Räume müssen unter Einbeziehung aller Verkehrsbereiche und insbesondere unter dem Blickwinkel der Potenziale neuer Technologien zusammengedacht werden. Die Sicherstellung gesellschaftlicher Teilhabe durch eine gute Infrastruktur und durch die Mobilität aller Bevölkerungsgruppen ist eine bedeutende Voraussetzung, damit der Ländliche Raum zukunftsfähig bleibt".

Die Vertiefungsstudie zeigt deutliche Unterschiede zwischen ländlich geprägten Regionen auf. Im Bereich des Radverkehrs werden diese beispielsweise deutlich: Während im Landkreis Lörrach bereits elf Prozent der Bewohner mit dem Fahrrad unterwegs sind, sind es in anderen Landkreisen lediglich fünf Prozent. Weiter gibt die Studie zu erkennen, dass eine bessere Nahversorgung zu mehr Fuß- und Radverkehr führt. Auch eine höhere Taktung im ÖPNV sowie Zuverlässigkeit tragen dazu bei, die Menschen zum Umsteigen auf klimaschonendere Verkehrsmittel zu bewegen. Trotzdem würde die Zahl der Autos ansteigen, so ein Ergebnis der infas-Studie.

Für Hermann ist dies eine "Herausforderung, der wir uns dringend stellen müssen. Wir werden genau prüfen, wie der ÖPNV verbessert, d.h. auch flexibler werden kann, um den Mobilitätsbedürfnissen im ländlichen Raum gerecht zu werden und welche Chancen der Radnetzausbau und Pedelecs in dünn besiedelten Regionen bieten." Für die Verkehrswende im Ländlichen Raum müsse weiterhin an tragfähigen Ansätzen für die neue Mobilität gearbeitet werden. Ein verlässlicher ÖPNV im Stundentakt, bessere Nahversorgung, mehr Rad- und Fußverkehr und alternative Antriebe seien erste Antworten.

Die Ergebnisse für Baden-Württemberg veröffentlichte das Ministerium für Verkehr unter: Mobilität in Deutschland - Ergebnisse 2017


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