26.02.2018 - 19:06 Uhr
Franz Fischer
Nr. 6139
672

Statistik vorgestellt: Zahl der Verkehrstoten deutlich gesunken

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(Ulm) - Das Polizeipräsidium Ulm zieht eine positive Bilanz zu den Verkehrsunfällen im letzten Jahr in der Region. Sie sieht darin ihr Konzept bestätigt. Dennoch beklagt sie Ablenkung und Rücksichtslosigkeit am Steuer.

Die positive Entwicklung der Unfallzahlen für den Bereich des Polizeipräsidiums Ulm, die Landkreise Alb-Donau, Biberach, Göppingen und Heidenheim sowie die Stadt Ulm, zieht sich nahezu durch die Statistik. Demnach sind im vergangenen Jahr weniger Menschen auf den Straßen verunglückt. 2017 ist bei den Verletzten im Vergleich zum Vorjahr ein Rückgang um 65 Personen von 3.949 auf 3.884 Personen zu verzeichnen, das bedeutet eine Verringerung um 2 Prozent. Gleichzeitig reduzierte sich die Zahl der Verkehrsunfälle, bei denen Menschen zu Schaden kamen, um 19 Unfälle auf 2.904 Unfälle, was einen Rückgang um 1 Prozent bedeutet.

Das sei umso erfreulicher, als die Zahl der Verkehrsunfälle insgesamt im vergangenen Jahr gegenüber dem Vorjahr um 1.296 Unfälle auf 23.816 anstieg, eine Zunahme um 6 Prozent. Dieser Anstieg ist vor allem auf die Zunahme der Unfälle mit Sachschaden zurückzuführen. Diese Unfälle stiegen um 1.315 auf 20.912 und damit um 7 Prozent. Etwas mehr als die Hälfte davon sind sogenannte Kleinstunfälle, bei denen keine oder nur eine geringfügige Ordnungswidrigkeit zugrunde liegt. Den Anstieg dieser Sachschadensunfälle um 955 auf 13.438 Unfälle (7,5 Prozent), schreibt die Polizei beispielsweise auch der gestiegenen Zahl von Baustellen und Staubildungen mit dem erhöhten Risiko von Auffahrunfällen zu.

Die Zahl der Verkehrstoten sank 2017 im Vergleich zu 2016, entgegen dem Trend in Baden-Württemberg, von 47 auf 41 Personen. Das bedeutet für das Präsidium Ulm einen Rückgang um 13 Prozent. Mit 858 blieb in diesem Zeitraum die Zahl der Schwerverletzten nahezu unverändert (Anstieg um 4 Verletzte bzw. 0,5 Prozent), während die Zahl der Leichtverletzten um 63 auf 2.985 verletzte Personen zurückging (Rückgang um 2 Prozent).

Fast 75.000 Verwarnungen und Anzeigen wegen zu schnellen Fahrens und rund 7.200 Verstöße gegen die Gurt- bzw. Kindersicherungspflicht wurden 2017 von der Polizei dokumentiert. Verstöße wegen Fahrens ohne Helm gingen dagegen deutlich zurück und liegen mit 33 auf dem niedrigsten Wert seit 2014.

Wenig Vernunft zeigte sich bei der unerlaubten Handynutzung im Verkehr: 4.719 Anzeigen musste die Polizei im Jahr 2017 fertigen, 1.083 mehr als im Vorjahr ( 30 Prozent). Die Nutzung des Handys lässt sich nach Verkehrsunfällen als Ursache zwar selten belegen, bei der Betrachtung der Ursachen der Unfälle mit Todesfolge falle aber auf, dass bei 36 tödlichen Unfälle (25 Prozent) der Unfallverursacher aus unbekannten Gründen auf die Gegenfahrbahn geriet. Gerade das deute auf Ablenkung als Unfallursache hin - sei es durch Handy, Radio, oder Navi. Wenn sich dies bestätigen ließe, wären nach Einschätzung der Polizei die Hälfte der tödlich verlaufenen Verkehrsunfälle auf zu schnelles Fahren und Ablenkung zurückzuführen. Auch Fahrten unter Alkoholeinfluss haben oft schwere Folgen. 36 Prozent der Alkoholunfälle endeten 2017 mit Verletzten oder Getöteten.

Auffällig ist die deutliche Zunahme der Verkehrsunfälle mit Lastwagen. Im Vergleich zum Vorjahr seien 2017 die Unfälle mit Lkw um 139 auf 1.270 Unfälle (12 Prozent) gestiegen. Bei gleichzeitigem Anstieg der Zahl der zugelassenen Fahrzeuge um 2,3 Prozent auf 680.389 Fahrzeuge nimmt die Verkehrsdichte weiter zu und steigt auch das Unfallrisiko.

Nicht erklären lässt sich hingegen die stetig steigende Zahl der Fälle von Unfallflucht. Deren Zahl stieg um 255 auf 5.099 Fälle - also um 5 Prozent. Mittlerweile flüchtet jeder Fünfte nach einem Unfall. Innerhalb von zehn Jahren ist die Zahl fast kontinuierlich von 3.762 um rund 36 Prozent gestiegen. Immer mehr flüchten, aber auch immer mehr werden ermittelt, so die Polizei.


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