24.11.2010 - 23:59 Uhr
Franz Fischer
Nr. 2922
345

Kommunen befürchten massiven Ausweichverkehr

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(Illerkirchberg / Senden) - Massiven Ausweichverkehr befürchten die Bürgermeister von Illerkirchberg und Senden, wenn im nächsten Jahr die Lkw-Maut auf der B 28 und B 30 eingeführt wird. Gegner der Querspange zur B 30 bei Erbach freut es. Das baden-württembergische Umwelt- und Verkehrsministerium aktualisiert indessen die Modellberechnungen von 1. Januar 2005.

Die Pressesprecherin des Bundesverkehrsministeriums lässt keinen Zweifel daran, dass die bisher auf Autobahnen und einigen wenigen Bundesstraßen fällige Lkw-Maut erheblich ausgeweitet wird. Im Gesetzentwurf, der noch in diesem Jahr verabschiedet werden soll, stehen mehr als 70 vierstreifige Bundesstraßen. Darunter die B 10 und B 28 von Dornstadt bis zum Dreieck Hittistetten und die B 30 von Ulm bis Biberach. "Wunsch und Wille" des Ministeriums ist es nach den Worten der Sprecherin, die erweiterte Maut so rasch wie möglich einzuführen.

Nicht zur Freude der Kommunen, die im Gesetzgebungsverfahren nicht gehört werden. Im Fall der Lkw-Maut auf der B 30 und der B 28 sind das zum Beispiel die Gemeinde Illerkirchberg und die Stadt Senden. Die Bürgermeister, Anton Bertele und Kurt Baiker, befürchten mehr Schwerlastverkehr durch Ausweichverkehr. Beide haben sich nach eigenen Worten bereits an die jeweiligen Verkehrsbehörden gewandt. Bertele will eine Verkehrszählung, noch bevor die Maut erhoben wird, "damit wir gegebenenfalls reagieren können". Baiker möchte vom Staatlichen Bauamt in Krumbach wissen, wie sich der Lkw-Verkehr nach Ansicht der Behörde verlagern wird.

In Erbach trägt der Mautausweichverkehr nach den Worten von Bürgermeister Paul Roth bereits heute zu dem starken Schwerlastverkehr auf der B 311 durch die Stadt bei. Abhilfe soll die geplante Querspange zur B 30 bringen. Doch welcher Lkw-Fahrer wird von der kostenlosen B 311 die Querspange zur mautpflichtigen B 30 nehmen? In ihrer Stellungnahme zum laufenden Planfeststellungsverfahren der Querspange fordert deshalb die Kommune, den Durchgangsverkehr möglichst zu unterbinden. Dazu gehörten einerseits die ungehinderte Fahrt über die Querspange und andererseits Umbauten der Durchfahrten von Erbach und Donaurieden. Die später zur Landestraße abgestufte B 311 müsse so gestaltet werden, dass auf Lkw-Fahrer ein "kräftiger Zeitverlust" zukommt.

Dafür, wie sich die Lkw-Maut auf vierspurigen Bundesstraßen auswirkt, interessiert sich indes auch das baden-württembergische Umwelt- und Verkehrsministerium. Modellberechnungen seien bereits zur Einführung der Lkw-Maut auf Autobahnen zum 1. Januar 2005 angestellt worden und müssten jetzt fortgeschrieben werden, sagt Ministeriumssprecher Gerhard Schmidt-Hornig. Aber auch auf andere Reaktionen bereitet sich das Ministerium vor, wie die Forderung nach Lkw-Maut auf weiteren Strecken, Geschwindigkeitsbegrenzungen oder Fahrverbote auf Ausweichstrecken.

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