16.07.2020 - 18:46 Uhr
Franz Fischer
Nr. 7046
699

Kreistag begrüßt Pläne zu Aufstieg im Tunnel

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(Biberach) - Über den Sachstand der Planung des Aufstiegs zur B 30 informierte sich der Kreistag Biberach am Mittwoch. Er begrüßte die Pläne mehrheitlich und beauftragte die Verwaltung die Planungen auf der Grundlage der ermittelten Vorzugsvariante mit einem rund 900 Meter langen Tunnel weiter zu verfolgen und die erforderlichen Unterlagen für das Genehmigungsverfahren zu erstellen. Bei der Aufstellung des Haushaltsplans 2021 und in den folgenden Jahren, wird die Verwaltung beauftragt, die erforderlichen finanziellen Mittel einzustellen.

Im Rahmen der Sitzung des Ausschusses für Umwelt und Technik am 27. Februar 2018 sowie am 14. März 2018 im Kreistag, wurde zuvor ausführlich über den Stand der Planungen zum Aufstieg zur B 30 berichtet sowie der Variantenvergleich vorgestellt und die bevorzugte Linie festgelegt. Auf der Grundlage des Kreistagsbeschlusses vom 14. März 2018 nahm die Kreisverwaltung die Bestandsvermessung durch. Eine Baugrunduntersuchung wurde erstellt. Diese dienen als Grundlage der Entwurfsplanung, die derzeit in Bearbeitung ist.

Die Vorzugsvariante verläuft in Verlängerung der Nordwestumfahrung in Richtung Osten im Bereich der Rißhänge und endet mit dem Anschluss an die B 30. Bereits bei der Vorstellung der Ergebnisse des Variantenvergleichs wurde erläutert, dass die Rißhänge im Bereich der geplanten Trasse in vielerlei Hinsicht einen besonders schützenswerten Bereich darstellen. Betroffen sind ein Landschaftsschutzgebiet, Waldbiotop, Bodenschutzwald, FFH-Lebensraumtypen mit einer hohen bis sehr hohen Bedeutung der betroffenen Biotoptypen, für den Arten- und Biotopschutz aus vegetationskundlicher und faunistischer Sicht. Zudem handelt es sich um einen prioritären Raum für den Biotopverbund. Das betroffene Gebiet hat eine hohe Bedeutung für die Oberflächenwasserrückhaltung.

Die Umweltverträglichkeitsstudie kommt zu dem Ergebnis, dass vor dem Hintergrund der Genehmigungsfähigkeit der Maßnahme ein mindestens 170 Meter breiter Verbundkorridor aufrechterhalten bleiben muss. Aufgrund der vorhandenen Topographie und der Zwangspunkte am Bauanfang und dem Bauende verläuft der Höhenverlauf der Trasse in einem tiefen Einschnitt. Dieser ist am Übergang in den Rißhang bis zu 30 Meter tief. Bei offener Bauweise hätte der Einschnitt in diesem Fall eine Breite von rund 110 Meter. Zwangsläufig wurde unter diesen Rahmenbedingungen eine Tunnellösung in bergmännischer Bauweise diskutiert. Um eine fundierte Entscheidungsgrundlage für eine Tunnellösung hinsichtlich der Länge und den Kosten im Vergleich zu einer offenen Bauweise mit Böschungen zu bekommen, wurde eine Machbarkeitsstudie für die Tunnellösung beauftragt, bei der die Vor- und Nachteile mehrerer Tunnellängen untersucht wurden.

An Hand aktuell erhobener Baupreise wurden die Kosten für fünf Varianten ermittelt. Der Variantenvergleich reicht dabei von Tunnellängen von 170 bis 900 Meter. Der Vergleich der untersuchten Varianten machte deutlich, dass die Vorteile der langen Tunnellösung eindeutig überwiegen. Im Hinblick auf die vorliegenden Ergebnisse der Machbarkeitsstudie, schlug die Verwaltung vor, eine Tunnellänge von 900 Meter beim weiteren Planungsprozess zu berücksichtigen.

Die Kosten für den untersuchten rund 1,16 km langen Abschnitt betragen zirka 60 Millionen Euro. Für die restlichen Abschnitte westlich und östlich dieses Abschnittes ist mit Kosten in Höhe von zirka 14 Millionen Euro zu rechnen. Unter Einbezug der weiteren Kosten (Planung, Landschaftspflegerische Begleitmaßnahmen, Grunderwerb, Vermessung) sowie der Annahme einer Kostensteigerung der Baukosten bis zum Bau von zirka 7 Prozent, beziehungsweise zirka fünf Millionen Euro, ist mit Gesamtkosten von zirka 80 Millionen Euro zu rechnen. Davon entfallen rund 17,6 Millionen Euro auf den Landkreis Biberach, 16,4 Millionen Euro auf die Stadt Biberach und 7 Millionen Euro auf die Gemeinde Warthausen. Die übrigen Kosten werden über Zuschüsse des Landes gedeckt.

Die Verwaltung plant die Planfeststellungsunterlagen bis 2021 fertig zu stellen. Im Anschluss soll das Planfeststellungsverfahren beim Regierungspräsidium Tübingen gestellt werden.

Flankierend zur neuen Anbindung plant die Stadt Biberach ein Bündel an verkehrslenkenden Maßnahmen im Innenstadtbereich sowie eine neue Verbindung von der L 280 zur L 267 (Gemeindeverbindungsstraße Blosenberg). Mit der dann möglichen tangentialen Führung der Quell-Ziel-Verkehre soll eine deutliche Reduzierung des innerstädtischen Verkehrs, insbesondere auch des Schwerlastverkehrs, erreicht und Entwicklungsmöglichkeiten für den ÖPNV und den Fuß- und Radverkehr geschaffen werden.


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