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27.06.2025 - 18:01 Uhr
Franz Fischer Nr. 9047
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Franz Fischer
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Bauarbeiten an "B 30-Aufstieg" könnten 2027 starten

(Biberach) - Der Umwelt- und Technikausschuss des Landkreises Biberach hat am Dienstag mit deutlicher Mehrheit grünes Licht für die weiteren Planungen zum Bau des sogenannten „B 30-Aufstiegs“ gegeben. Dabei handelt es sich um eine neue Verbindungsstraße von der bestehenden Nordwest-Umfahrung Biberach zur Bundesstraße 30, die als Kreisstraße realisiert werden soll. Ziel ist es, die Biberacher Innenstadt vom Durchgangsverkehr zu entlasten und Raum für den Ausbau von ÖPNV, Rad- und Fußverkehr zu schaffen.
Das Planfeststellungsverfahren soll Ende 2025 beginnen und etwa 18 Monate dauern. Parallel wird das Ausschreibungsverfahren vorbereitet, sodass der Baustart voraussichtlich 2027 oder 2028 erfolgen könnte. Die Bauzeit wird auf rund drei Jahre geschätzt. Die aktuell veranschlagten Kosten liegen bei 113,5 Millionen Euro - rund 33,5 Millionen Euro mehr als 2019 geschätzt.
Landrat Glaser: Enormer Mehrwert für die Menschen
Landrat Mario Glaser betonte die Bedeutung des Projekts über die rein verkehrstechnische Funktion hinaus. Es gehe nicht nur um die Anbindung des Gewerbegebiets Aspach, sondern vor allem um die Entlastung der Bürgerinnen und Bürger in Herrlishöfen und der Biberacher Innenstadt. Auch auf den Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs verwies Glaser: Wir bauen den ÖPNV aus, während andere Landkreise ihn zurückbauen.
Breite Unterstützung im Ausschuss
Unterstützung kam von der CDU und der Freien Wähler-Vereinigung. FWV-Kreisrat Manfred Lämmle bezeichnete das Vorhaben als wichtigen Beitrag zur leistungsstarken Verkehrsinfrastruktur. SPD-Kreisrätin Martina Miller sah im Projekt eine Anerkennung des Biberacher Verkehrskonzepts: Es diene letztlich dem Schutz der Bevölkerung und ermögliche eine stärkere Förderung nachhaltiger Mobilität. Zudem sprach sie sich für eine gerechte Kostenverteilung aus, bei der Warthausen als finanziell schwächerer Partner entlastet werden soll.
Kritik von Grünen und Frauen-Fraktion
Ablehnung kam vor allem von den Grünen. Kreisrat Josef Weber stellte die Entlastungswirkung infrage und forderte eine echte Mobilitätswende statt weiterer Straßenbauprojekte: Wir hätten noch die Möglichkeit, das Ruder herumzureißen. Auch Carolin Baur (Frauen) äußerte Kritik an der schnellen Zustimmung zu den gestiegenen Kosten: Dafür hätte man den Regiobus 20 Jahre betreiben können.
Verkehrsprognose bestätigt Bedarf
Straßenamtsleiter Gunnar Volz entgegnete den Einwänden: Es sei nicht richtig, dass es keine Verkehrsprobleme in Biberach gibt. Prognosen für das Jahr 2040 belegten eine deutliche Verschärfung der Lage ohne die neue Verbindung. Die geplante Trasse ermögliche zudem mehr Raum für Busspuren sowie Fuß- und Radwege in der Innenstadt.
Mit elf Ja-Stimmen, zwei Nein-Stimmen (Grüne) und zwei Enthaltungen (Frauen-Fraktion und ÖDP) fiel das Votum im Ausschuss. Die finale Entscheidung trifft der Kreistag am 11. Juli 2025.