17.06.2024 - 22:58 Uhr
Franz Fischer
Nr. 8641
305

EU-Umweltminister beschließen Renaturierungsgesetz

(Brüssel) - Die Umweltministerinnen und -minister der Europäischen Union wünschen sich eine Renaturierung Europas. Sie haben nun das seit Monaten umkämpfte und kritisierte Renaturierungsgesetz verabschiedet. Das teilte die belgische Ratspräsidentschaft mit. Damit sollen in der Europäischen Union künftig mehr Bäume gepflanzt sowie Moore und Flüsse in ihren natürlichen Zustand zurückversetzt werden.

Ökosysteme bis 2050 wiederherstellen
Mehr als 80 Prozent der EU-Lebensräume seien in schlechtem Zustand. Zudem seien zehn Prozent der Bienen- und Schmetterlingsarten vom Aussterben bedroht und 70 Prozent der Böden in einer schlechten Verfassung. Mit dem Gesetz will die EU Umwelteingriffe in den Mitgliedsstaaten rückgängig machen, vor allem in FFH-Gebieten. Es verpflichtet die EU-Länder, bis 2030 mindestens je 20 Prozent ihrer geschädigten Flächen und Meeresgebiete wiederherzustellen und bis 2050 alle bedrohten Ökosysteme.


Natur in FFH-Gebieten wiederherstellen
Im Einklang mit dem Standpunkt des Parlaments legen die EU-Staaten bis 2030 den Schwerpunkt auf Natura-2000-Gebiete. Sobald ein Gebiet wieder in gutem Zustand ist, müssen die Mitgliedstaaten sicherstellen, dass es zu keiner wesentlichen Verschlechterung kommt. Sie müssen außerdem nationale Sanierungspläne erstellen, in denen sie angeben, wie sie diese Ziele erreichen wollen.[1][2]


Landwirte befürchten Lebensmittelknappheit
Über das Vorhaben wurde lange und intensiv gestritten. Die EU-Kommission hatte das sogenannte Renaturierungsgesetz vor fast genau zwei Jahren vorgeschlagen. Während Umweltschützer, Wissenschaftler und Unternehmen das Gesetz befürworten, gibt es großen Widerstand von Christdemokraten und Bauernverbänden. Die Kritiker befürchten Auswirkungen auf die Lebensmittelproduktion in der EU.
 

Österreich zeigt Ministerin an
Nachdem die grüne Umweltministerin Leonore Gewessler am Montag dem umstrittenen EU-Renaturierungsgesetz zugestimmt hat, verklagt der Koalitionspartner ÖVP sie wegen Amtsmissbrauchs. Das Votum habe nicht der Linie der Regierung entsprochen, hieß es in Wien. Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP) kündigte an, das Gesetz mit einer Nichtigkeitsklage beim Europäischen Gerichtshof (EuGH) stoppen zu wollen.[3]


  0 Kommentare

Kommentar schreiben

Abbildung
(Berlin) - Bundesverkehrsminister Dr. Volker Wissing hat am Donnerstag in Berlin gemeinsam mit Studienautor Dipl.-Math. oec. Tobias Kluth von Intraplan die Ergebnisse der neuen Verkehrsprognose 2040 vorgestellt. Sie reicht...
Abbildung
(Gaisbeuren) - Ein bislang unbekannter Fahrzeuglenker hat am Montag gegen 14.50 Uhr auf der B 30 zwischen Bad Waldsee und Gaisbeuren etwa auf Höhe des Wertstoffhofs ein Anhängerschloss verloren. Das rund 4 kg schwere vol...
Abbildung
(Berlin) - Der Bund der Steuerzahler hat sein 52. Schwarzbuch vorgestellt. Es dokumentiert zahlreiche Fälle von Steuergeldverschwendung in Deutschland, auch im Verkehrsbereich. Ein Sonderkapitel widmet sich der ausufernde...
Abbildung
(Berlin) - Wenn es nach der Auffassung des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) geht, soll die Bundesregierung kein Geld mehr für Bundesstraßen und Autobahnen in Deutschland ausgeben. Neu- und Ausbauprojek...
Abbildung
(Gaisbeuren) - Drei Leichtverletzte, zwei nicht mehr fahrbereite Pkw und einen Gesamtsachschaden von rund 55.000 Euro hat ein Verkehrsunfall am Donnerstagmorgen gegen 6.30 Uhr auf der B 30 bei Gaisbeuren gefordert. Den bis...
Abbildung
(Meckenbeuren) - Drei Verletzte und hoher Sachschaden ist bei einem Auffahrunfall am Montag gegen 16.30 Uhr auf der Bundesstraße 30 zwischen Untereschach und Meckenbeuren entstanden. Eine 43 Jahre alte Smart-Fahrerin war ...