09.02.2022 - 19:39 Uhr
Franz Fischer
Nr. 7656
604

Grüne wollen Ortsumfahrungen durch Schienenausbau ersetzen

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(Berlin / Weilheim) - Die bayerische Stadt Weilheim ist seit Jahren zerstritten über den Bau einer Ortsumfahrung. Jetzt wollen die Grünen das Thema beenden und damit auch alle Ortsumfahrungen in Deutschland.

Laut Koalitionsvertrag der neuen Bundesregierung sollen zahlreiche Straßenprojekte auf den Prüfstand. Seit Oktober sitzt Leon Eckert für Bündnis 90/Die Grünen im Deutschen Bundestag. Für den 26-jährigen aus dem Wahlkreis Freising steht fest: Die geplante Weilheimer Umfahrung und die Ausbaupläne für die B 2 bei Wielenbach stellen für viele Bürger eine schlechte Lösung dar. Als stellvertretendes Mitglied im Verkehrsausschuss des Bundestages werde er den Ausbau der B 2 in Weilheim bei der Bedarfsplanüberprüfung des Bundesverkehrswegeplans genau beobachten. Denn er hält die Umfahrung für eine schlechte Lösung.

Das die Umfahrung Weilheim aus dem Bundesverkehrswegeplan 2030 fliegen könnte, hält der ehemalige Bundesminister für Verkehr und CSU-Landesgruppenchef Alexander Dobrindt für denkbar. Als Bundesverkehrsminister hatte er dafür gekämpft, dass das Umfahrungsprojekt im 2016 beschlossenen Bundesverkehrswegeplan in den Vordringlichen Bedarf aufgenommen wurde. „Die neue Regierung hat angekündigt, dass sie den Bundesverkehrswegeplan vor seiner Ablaufzeit überarbeiten will, obwohl dieser rechtskräftig im Gesetzblatt steht“, so Dobrindt. Er rät Bundesverkehrsminister Wissing, den Streit um bereits in Planung befindliche Projekte „nicht mit uns anzugehen“.

Für die Grünen muss das Projekt unbedingt auf den Prüfstand. Es gelte den Eingriff in die Landschaft und die zusätzlichen Belastungen ins Verhältnis zum erwarteten Nutzen zu setzen und auch die Klimawirkungen solcher Bauwerke anders zu bewerten. Denn zu Umfahrungen gebe es klimaschonende und günstige Möglichkeiten. Anstatt Millionen für Trassen auszugeben könne der Verkehr vor Ort effektiv reduziert werden. Dazu brauche es nur einen Ausbau der Schiene. Der Verkehr in Zukunft müsse dazu beitragen, das 1,5 Grad-Ziel des Pariser Klimaschutzabkommens zu erreichen. Folglich müssten alle Straßenplanungen genau auf den Prüfstand. Es laufen Gespräche mit weiteren Bundespolitikern.


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