18.11.2011 - 23:59 Uhr
Franz Fischer
Nr. 3405
400

Initiative "B 30 West Nein" möchte Bürger mobilisieren

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(Gaisbeuren / Reute) - Seit der Sitzung des B 30-Ausschusses der Stadt Bad Waldsee in der vergangene Woche beschäftigt einige Bürger am Ortsrand von Gaisbeuren und Reute vor allem eine Sorge: Eine Westtrasse der B 30. Der Ausschuss hat aber keinen Beschluss gefasst und keine Entscheidung getroffen. Fünf von ihnen haben sich nun zur Bürgerinitiative "B 30 West Nein" zusammengeschlossen. Sie sind Nachbarn und wohnen dort, wo eine mögliche Westtrasse zwischen Reute und Gaisbeuren entlang führen könnte.

"Wir möchten verhindern, dass diese Trasse überhaupt angemeldet wird", sagt Sandra Lütje, eine der fünf Gründer der Initiative. Die meisten, die an den Rändern der beiden Ortschaften wohnen, seien zugezogen. Im Glauben, dass die Ortschaften zusammenwachsen und nicht durch eine Straße getrennt würden, sagt sie. Damit das nicht so kommt, hat sie mit ihren Mitstreitern Flugblätter verteilt und in Geschäften in Reute, Gaisbeuren und Enzisreute aufgehängt. Eine Einladung zur ersten öffentlichen Informationsveranstaltung der Bürgerinitiative am kommenden Dienstag in Reute.

Die blauen, gelben und orangefarbenen Din-A-4-Blätter benennen die Gründe, warum sich die Bürgerinitiative gegen eine mögliche Westtrasse auflehnt. Die Fusion der beiden Ortschaften verliere ihren Sinn durch die trennende Straße. Von mangelndem Lärmschutz, Wertverlust der angrenzenden Grundstücke und steigendem Krebsrisiko ist die Rede. "Am Dienstag werden wir Fakten anhand einer Power-Point-Präsentation zeigen, die gegen die Westtrasse sprechen", sagt Lütje. Der Boden sei ungeeignet, da, laut Grundstücksbesitzer, die Bereiche als Ried- und Wasserschutzgebiete ausgewiesen seien. Statistiken sollen zudem zeigen, dass gesundheitsschädliche Dieselpartikel bis zu 500 Meter weit fliegen würden. "Es gibt keine Zahlen der Stadt, dass die Westtrasse die günstigste Variante ist", sagt Lütje. "Außerdem sind die Enteignung der Besitzer und mögliche Prozesskosten auch teuer".

Bisher gibt es wirklich keine Zahlen vonseiten der Stadt. Auch keine Trassenplanung, erklärt Bürgermeister Roland Weinschenk. "In der Sitzung haben wir unseren aktuellen Sachstand dargestellt", sagte er. "Da ist weder bei uns, noch beim Regierungspräsidium in Tübingen im stillen Kämmerlein irgendetwas beschlossen worden". Im Flugblatt wird der Stadt vorgeworfen, dass im "stillen Kämmerlein" geplant wurde. Es gebe laut Weinschenk keinerlei Festlegung auf eine Trasse. Der Fokus liege darauf, die aussichtsreichste als Anmeldetrasse einzureichen, um beim Bund in den "Vordringlichen Bedarf" zu gelangen. Welche das sei, erarbeite gerade das Regierungspräsidium, das drei potenzielle Trassen prüfe.

Das bestätigt auch Dr. Oliver Knörr, Sprecher des Regierungspräsidiums Tübingen. "Im Anmeldeverfahren ist es ratsam, wenn es eine denkbare und mögliche Trasse ist", sagt er. Doch erst wenn es der Ausbau der B 30 in den "Vordringlichen Bedarf" geschafft habe, beginne die vertiefte Planung. Erst dann gebe es wissenschaftliche Gutachten, würden die Träger öffentlicher und privater Träger gehört, und erst dann würden die Argumente für und gegen die verschiedenen Varianten gegeneinander abgewogen. "Die Anmeldetrasse ist also noch keine Vorfestlegung", bestätigt er Weinschenks Aussage.

Das beruhigt die Gründer der Bürgerinitiative allerdings nicht. Derzeit treffen sie sich zwei- bis dreimal pro Woche. Am kommenden Dienstag wollen sie die Bürger für ihr Anliegen gewinnen, wollen Unterschriften sammeln und diskutieren. "Unser erstes Anliegen ist die Verhinderung der Westtrasse", sagt Sandra Lütje. "Jede andere sinnvolle Trasse werden wir unterstützen".

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