22.10.2013 - 23:59 Uhr
Franz Fischer
Nr. 4291
343

Prozess zu Neujahrs-Unfall hat begonnen

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(Ulm / Gögglingen) - Bei einer Massenkarambolage auf der Bundesstraße 30 auf Höhe von Ulm-Gögglingen sind in der Neujahrsnacht drei Menschen ums Leben gekommen. Nur erfolgte der Prozessauftakt. Angeklagt ist ein 46-jähriger Mann, der etwa mit Tempo 170 in die Nebelwand gefahren ist. Auf dem Beifahrersitz saß seine Ehefrau, auf dem Rücksitz seine Drillinge im Alter von 9 Jahren.

Seit Dienstag steht der Geschäftsmann vor dem Schöffengericht Ulm, wo er sich wegen fahrlässiger Tötung in drei Fällen verantworten muss. Mitangeklagt ist ein 31-jähriger, der ebenfalls mit einer PS-starken Limousine in den Unfall gefahren ist, aber nur wegen fahrlässiger Körperverletzung angeklagt ist. Sein Mandant sei immer noch "geschockt und erschüttert" über die Folgen des schrecklichen Unfalls, sagte der Verteidiger des Hauptangeklagten.

Nach den Ermittlungen der Staatsanwaltschaft waren dem tödlichen Unfall kleinere Auffahrunfälle im Nebel vorausgegangen. Insgesamt waren zwölf Fahrzeuge in das Geschehen verwickelt. Ausgangspunkt dürfte ein Auffahrunfall gewesen sein, bei dem ein 20-jähriger aus Biberach auf den Wagen eines 80-jährigen Paares aus Neu-Ulm aufgefahren war. Die Personen waren aus ihren Autos ausgestiegen und warteten am Straßenrand auf die Polizei. In diese Gruppe muss der 46-jährige weitgehend ungebremst gefahren sein. Für alle drei Personen kam jede Hilfe zu spät. Sie starben noch am Unfallort.

Zunächst wird es Aufgabe des Gerichts sein, die genauen Umstände des Unfalls zu klären. Bei der Bewertung der Schuld der beiden Angeklagten dürfte es vor allem um die Frage nach Wetter und Sichtverhältnisse in jener Nacht gehen und der Frage, welches Tempo angemessen war. Von Zeugen gibt es dazu teilweise unterschiedliche Angaben. Beide Angeklagte und deren Ehefrauen berichten von sternenklarer Nacht, guter Sicht und von einer trockenen Fahrbahn.

Andere Autofahrer, die auch zu diesem Zeitpunkt unterwegs waren, machen aber durchaus andere Angaben, wobei bei allen gleich ist, dass sie von einer dichten Nebelwand überrascht worden sind. Ein Kraftfahrer, der die Strecke oft fährt, sagte, dass er so einen dichten Nebel noch nie gesehen habe. Weitere Zeugen, die ebenfalls in kleinere Unfälle verwickelt waren, wollen schon Kilometer vorher Anzeichen von Nebel gesehen haben oder gaben an, ihre Geschwindigkeit wegen der einsetzenden Sichtbehinderungen gedrosselt zu haben.

Für Dienstag, 5. November, sind weitere Zeugen geladen. Außerdem wird dann auch ein technischer Sachverständiger der Dekra sein Gutachten abgeben, in dem unter anderem steht, dass die beiden Fahrer trotz hoher Geschwindigkeit nur etwa 50 Meter Abstand gehalten haben sollen.

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