14.01.2011 - 23:59 Uhr
Franz Fischer
Nr. 3001
510

Rund 200 Zuhörer informieren sich über B 30-Anschluss

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(Haisterkirch) - Die Bürgerinitiative "Lebenswerter Haistergau" hat am Samstagabend bei einer gut besuchten Veranstaltung in der Turn- und Festhalle Haisterkirch ein Verkehrsgutachten des Regierungspräsidiums Tübingen aus dem Jahr 2008 vorgestellt. Darin wurde unter anderem ebenfalls die Auswirkungen weiterer Anschlüsse an die Bundesstraße 30 bei Bad Waldsee untersucht. Ulrich Walz, Mitglied der Initiative, sagte gleich zu Anfang: "Wir sind nach wie vor der Meinung, dass der Anschluss an die K 7935 für die Raumschaft der bessere Anschluss ist". Dabei setzt die Bürgerinitiative auch Hoffnungen in eine vom Regierungspräsidium ebenfalls untersuchte Querspange von Volkertshaus nach Enzisreute.

Das Regierungspräsidium Tübingen prüft derzeit einen weiteren Anschluss an die B 30 im Raum Bad Waldsee. Ein Problem der Stadt ist, dass der Verkehr auf der B 30 in Richtung Allgäu an den Anschlüssen Bad Waldsee-Nord und -Süd abfährt, durch die Stadt rollt und dann auf die Landesstraßen wechselt. Aufgrund ihres eigenen Gutachtens bevorzugt die Behörde einen neuen Anschluss mit der Landesstraße 300, da er "die größte Entlastung für die Stadt Bad Waldsee bringt", wie Pressesprecher Oliver Knörr vom Regierungspräsidium bereits im Herbst gesagt hat. Die Stadt wünscht sich ebenfalls einen Anschluss der Landesstraße 300 an die B 30. Außerdem hofft sie langfristig auf einen weiteren Anschluss der Landesstraße 316 in Richtung Wolfegg.

Die Bürgerinitiative befürchtet durch den L 300 Anschluss eine Verkehrsüberlastung in Haisterkirch. Stattdessen macht sie sich für einen Anschluss an die Kreisstraße 7935 stark. Damit würde der Verkehr nach Osten in Richtung Hittisweiler fließen. Das Gutachten geht ebenfalls davon aus, dass im Jahre 2025 durch den L 300 Anschluss täglich 2.000 Autos mehr durch Haisterkirch fahren würden, als wenn der Anschluss an die Kreisstraße erfolgen würde.

Gerhard Maluck, ehemaliger Leiter des staatlichen Forstamtes, Mitglied der Initiative und des BUND, präsentierte die Zahlen. Maluck wies auch daraufhin, dass schon in den 90er-Jahren ein 4-streifiger Ausbau der B 30 im Raum Bad Waldsee angestrebt worden sei. Doch bisher ist unklar, wann und ob der Ausbau kommt. "Man kann sich ausrechnen, dass bei einem vierstreifigen Ausbau nur drei Anschlüsse auf der relativ kurzen Strecke kommen, also entweder der Anschluss an die L 300, an die L 316 oder an die K 7935." Die Stadt "träume" von einem Anschluss an die L 316. Maluck verwies nochmals auf den Haidgauer Berg. Bei einem L 300 Anschluss würden auch die Lastwagen über den Berg fahren müssen, der seit vergangenem Winter bei Schnee regelmäßig für den Schwerlastverkehr gesperrt wird. Die Straße ist relativ schmal, steil und hat keinen Mittelstreifen.

Eine Zuhörerin, die am Haidgauer Berg wohnt, kritisierte bei der anschließenden Diskussionsrunde, dass bei dem Gutachten der Stadt die Fahrzeuge, die auf der K 7935 fahren, nicht gezählt wurden. Weil der Verkehr dort so niedrig sei, müssten die Verkehrszahlen nicht mehr gesenkt werden. "Deswegen wurde die beste Lösung nicht untersucht". Friedrich Schraag aus Bad Wurzach wollte wissen, "bis wann der K 7935 Anschluss-realisiert werden könnte?" Maluck sagte: "Es wäre unseriös hier etwas zu sagen". Franz Ritscher aus Haidgau betonte, dass "die Ortsdurchfahrt von Haidgau nicht so gebaut sei, dass noch mehr Schwerlastverkehr durchfahren könne". Renate Wiedenmann sagte: "Der Ortschaftsrat muss den Bürgerwillen respektieren". Nach einer Umfrage würden 90 Prozent der Bürger gegen den L 300 Anschluss sein. Sie betonte: "Hier gibt es genügend Wutbürger. Wir werden uns nicht damit abfinden". 2007 haben sowohl der Ortschaftsrat von Haisterkirch als auch der Gemeinderat für den L 300 Anschluss gestimmt.

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