12.09.2009 - 23:59 Uhr
Franz Fischer
Nr. 2387
419

Tourismus leidet unter Verkehrsinfrastruktur

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(Aulendorf) - Trotz Bäder- und Barockstraße steht die Ferienregion Oberschwaben-Allgäu klar im Schatten der Konkurrenz von Schwarzwald und Bodensee. Die Landes SPD möchte dies nun ändern und hat in Aulendorf Ideen gesammelt.

Dass die Region in Sachen Tourismusförderung erheblichen Nachholbedarf hat machte zunächst der Veranstaltung Oliver Spähn, Fachgruppensprecher des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbandes im "Rad" deutlich. Spähn verwies auf konkurrierende Ferienregionen wie etwa Südtirol, das mit einem Werbeetat von 16 Millionen Euro klotzen kann. Die Oberschwaben-Tourismus GmbH, müsse dagegen mit drei Mitarbeitern und 400.000 Euro klar kommen. Verschärft wird diese "Wettbewerbsverzerrung" laut Spähn noch durch den reduzierten Mehrwertsteuersatz in den Nachbarländer, wie Österreich oder die Schweiz.

Ein weiteres Manko für den Tourismus ist Claus Schmiedel, Chef der SPD-Fraktion im Stuttgarter Landtag, bei der Anreise über die B 30 widerfahren. Der Parlamentarier, der mit seinem Kollegen, dem Friedrichshafener Landtagsabgeordneten Norbert Zeller, direkt vom Bodensee nach Aulendorf kam, schimpfte: "Es ist einfach ein Krampf, kilometerlang mit Tempo 20 vor sich hin zu zuckeln." Schmiedel und Co. waren prompt zu spät eingetroffen.

Auch der "Tarifwirrwarr" bei Bahn und Bodo sei nicht tragbar, wie der Grünkrauter SPD-Ortsvereinsvorsitzende und "Öchsle"-Betriebsleiter Martin Jopke anmerkte. Er kritisierte, dass es einfach "zu viele Tarifverbünde" gebe und forderte eine "Initialzündung" nach dem "Karlsruher Modell". Dort öffnet der Zimmerschlüssel die Türen zum öffentlichen Nahverkehr.

Manchmal sind es aber auch vermeintliche Kleinigkeiten, die dem Tourismus vor Ort in die Quere kommen. Aulendorfs Bürgermeister Burth sprach in diesem Zusammenhang das fehlende Bahnhofsklo an. Die Bahn sehe in der Toilettenanlage eine kommunale Aufgabe, aus städtischer Sicht sei es eine freiwillige Aufgabe, zumindest im Fall Aulendorf also eine "nicht finanzierbare Aufgabe."

Ein weiteres Thema beim Tourismus-Hearing der SPD waren die Messeauftritte des Landes. Baden-Württemberg gelinge es nicht, so die massive Kritik, seine Regionen wirklich aus einem Guss und vor allem unter einem Dach zu präsentieren. Dabei sind gerade weniger finanzkräftige Ferienregionen auf diese Werbung angewiesen.

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