11.03.2008 - 23:59 Uhr
Franz Fischer
Nr. 1700
521

Tempolimit auf der B 30 hat sich gegen hohe Unfallzahlen bewährt

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(Landkreis Biberach) - Das vor etwas mehr als einem Jahr eingeführte 120-er Tempolimit auf der autobahnähnlich ausgebauten B 30 zwischen Biberach-Jordanbad und der Kreisgrenze zu Ulm hat sich nach Ansicht der Polizeidirektion Biberach und der Stadtverwaltung bewährt. Polizeidirektor Hubertus Högerle untermauerte dies am Mittwoch mit beeindruckenden Zahlen.

So lag die bisher niedrigste Zahl an Unfällen pro Jahr vor dem Tempolimit auf diesem B 30-Abschnitt im Kreis Biberach bei 91 im Jahr 2005. Nach der Einführung des Limits Anfang 2007 sanken diese auf 33. Auch Tote sind seither keine mehr zu beklagen, ebenso keine Schwerverletzten, die vor dem Tempolimit noch bei zwölf lagen. Die Zahl der Leichtverletzten sank von 44 auf 8. Auch die Gesamtsumme der Sachschäden ging seither um 77 Prozent zurück, von 634.453 Euro auf 148.000 Euro. Im bereits schon länger geschwindigkeitsreduzierten Bereich zwischen Äpfingen und Baltringen seien die Zahlen sogar noch besser, so Högerle. "Positiver hätte es nicht kommen können", bilanzierte der Polizeichef. Dass sich die Zahlen derart nach unten bewegen, habe man bei der Polizeidirektion vorher nicht gedacht.

Eine Bemerkung Högerles stimmt im Nachhinein besonders nachdenklich: "Der tragische Unfall, der sich kurz vor Einführung des Tempolimits im Januar 2007 bei Laupheim ereignete, und bei dem drei Kinder ums Leben kamen, wäre nach jetziger Rechtslage so nie passiert." Die Biberacher Polizei bemühe sich in Zusammenarbeit mit den Kollegen aus Ulm alles Mögliche zu tun, um die Einhaltung des Tempolimits auf dem rund 28 Kilometer langen B 30-Teilstück zu überwachen. Natürlich gebe es noch immer "wenige Ausreißer" nach oben. "Aber ich denke, es hat sich herumgesprochen, dass wir kontrollieren", so Högerle. Er habe den Eindruck, dass das durchschnittliche Geschwindigkeitsniveau jetzt bei 120 bis 130 Kilometern pro Stunde liege. Ob eine Weiterführung des Tempolimits auf der B 30 bis nach Ulm ähnlich positive Auswirkungen haben könnte, bezweifelt Högerle. "Nach der Kreisgrenze in Richtung Ulm ist die B 30 nicht mehr so kurvig. Das kann man mit unserem Teilstück nicht vergleichen."

Der Biberacher Oberbürgermeister Thomas Fettback nahm angesichts dieser Zahlen noch einmal Bezug auf eine Äußerung von IHK Bodensee-Oberschwaben Geschäftsführer Helmut Schnell. Dieser hatte im Juni 2007 angemerkt, dass sich viele Firmen über das Tempolimit auf der B 30 zwischen Biberach und Ulm beschwert hätten. Firmenchefs seien verärgert gewesen, da sie etwa bei Fahrten zum Stuttgarter Flughafen keine 140 Stundenkilometer mehr fahren dürfen. "War das nötig?", fragte Schnell damals. "Es war bitter nötig", meinte Fettback. Es sei an der Zeit, dass die IHK ihre Aussage von damals nochmals überdenke, so der Biberacher OB. Die IHK müsse im Gegenzug auch sehen, was die Kommunen alles leisten, um die Erreichbarkeit der Firmen zu verbessern. Als aktuelle Beispiele aus Biberach nannte er den Ausbau des Flugplatzes, die geplante Nordwest-Umfahrung Biberachs, die Elektrifizierung der Südbahn sowie die in einigen Tagen beginnende Modernisierung des Biberacher Bahnhofs.

Auf Nachfrage antwortete Schnell: "Meine Fragen von damals richteten sich auf die Zusammenhänge zwischen Geschwindigkeit und den Unfällen. Diese Fragen wurden mir bis heute nicht seriös beantwortet." Seine grundsätzlichen Bedenken hätten sich auf die Überlegung gerichtet, dass für die B 30 zwischen Biberach und der Kreisgrenze enorme Summen von Straßenbaumitteln verbraucht worden seien", die zu einem nicht ganz unwesentlichen Teil hätten vermieden werden können, wenn andere Radien und eine eingeschränkte Geschwindigkeit geplant worden wäre", so Schnell.

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