20.06.2022 - 19:48 Uhr
Franz Fischer
Nr. 7818
439

Oberschwaben soll sich zu Biosphärenregion verwandeln

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(Bad Waldsee) – In der Durlesbachhalle in Bad Waldsee-Reute ist am Montag der „Dialogkreis Regionalentwicklung“ für das geplante Biosphärengebiet in Oberschwaben zusammengekommen.

Nach Schwäbischer Alb und Schwarzwald soll nach Wunsch der grün-schwarzen Landesregierung in Oberschwaben das dritte Biosphärengebiet in Baden-Württemberg entstehen. Der Diskussionsprozess soll „von unten nach oben“ aus der Region kommen, heißt es in der Einladung zum Auftakt des Dialogkreises.

Geladene Akteure aus Politik, Landwirtschaft und Naturschutz wurden am Montag über die weiteren Planungsschritte für das Biosphärengebiet informiert. Eine öffentliche Einladung, an der alle Interessierten teilnehmen konnten, gab es hingegen nicht. So konnten Gegenargumente im Vorfeld kontrolliert werden.

Biosphärengebiete umfassen laut dem baden-württembergischen Umweltministerium große Kulturlandschaften, die geschützt werden sollen - in Oberschwaben etwa die Moorlandschaft Pfrunger Ried. Das Biosphärengebiet Oberschwaben soll eine Modellregion sein, in der sich Menschen, Wirtschaft und Natur gemeinsam weiterentwickeln können. Der Schwerpunkt soll auf dem Schutz der Moore liegen, aber auch das Hügelland gelte als besonders schützenswert.

Dazu sagte der Ravensburger Landrat Harald Sievers (CDU): Biosphärengebiete gliedern sich laut dem Ministerium in Kern-, Pflege- und Entwicklungszonen. In den Kernzonen soll die Natur weitestgehend sich selbst überlassen werden. Diese Gebiete haben einen ähnlichen Status wie Naturschutzgebiete. In den Pflegezonen, die die Kernzonen umgeben, gelten Naturschutzvorgaben. In den Entwicklungszonen können Böden und Wald bewirtschaftet werden.

 
Bauern und Waldbesitzer dagegen
Eine Allianz aus Bauern und Waldbesitzern befürchtet durch ein Biosphärengebiet Einschränkungen für Land- und Forstwirtschaft, insbesondere durch neue Bürokratie, die Genehmigungen in Stuttgart, Berlin oder sogar Paris und Brüssel notwendig machen.

 
Befürworter loben Umweltschutz und Nutzen für den Tourismus
Befürworter sehen dagegen Chancen für den Umweltschutz, aber auch für den Tourismus und die Wirtschaft. Heimische Produkte und die Region als Ziel für Touristen ließen sich so besser vermarkten.
 
 
Schussental ist ausgenommen
Das geplante Gebiet in Oberschwaben soll in den Landkreisen Biberach, Ravensburg und Sigmaringen liegen. Als mögliche Kernzonen zeichnen sich ab: das Pfrunger-Burgweiler-Ried, das Federsseried und das Wurzacher Ried. Wie die Kernzonen mit weiteren Rieden vernetzt werden, wie dem Steinacher Ried bei Bad Waldsee und welche Einschränkungen es dadurch gibt, ist aktuell nicht entschieden und offen. Als sicher gilt nach aktuellem Stand, dass der Verdichtungsraum Schussental auf jeden Fall vom Biosphärengebiet ausgenommen wird. Somit ergeben sich dort in Zukunft auch keine Einschränkungen bei Industrie und Gewerbe, dem Wohnungsbau und dem Ausbau der Infrastruktur.
 


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