27.01.2015 - 22:59 Uhr
Franz Fischer
Nr. 4871
539

Polizei antwortet auf Kritik

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(Weingarten) - Nach dem Tode eines 19-jährigen Autodiebes in der vergangenen Woche auf der B 30 ist der spektakuläre Unfall und die Flucht des Fahrers vor der Polizei immer noch in aller Munde. In den Gesprächen im Schussental, aber auch im Sozialen Netzwerk Facebook wird spekuliert und diskutiert. Dabei tauchen immer wieder Vorwürfe gegen die Polizei auf. Die Beamten seien zumindest nicht unschuldig am tragischen Ausgang der Verfolgungsfahrt.

Rund eine Woche ist die Verfolgungsjagd auf der B 30 bei Weingarten her, die mit dem Tod des Fluchtfahrers endete. Viel zu schnell war der 19-jährige in dem gestohlenen Porsche Cayenne gefahren, als er in das Heck eines Sattelzugs fuhr. Von dem schweren Geländewagen war nur ein total zerstörtes Wrack übrig. Der Fahrer starb noch an der Unfallstelle.

Zu den Vorwürfen und Aussagen nimmt Ekkehard Falk, Präsident des Polizeipräsidiums Konstanz, Stellung: "Als der Unfall passierte, war kein Streifenwagen in Sichtweite und auch nicht nah dran. Wir haben ihn nicht in den Tod gejagt." Auch könne nicht davon die Rede sein, dass die Polizei den Mann zum Rasen nötigte. "Der Jugendliche war von Anfang an so schnell unterwegs."

Für die Verfolgung davor gebe es ganz klare Dienstanweisungen, die zu jeder Zeit eingehalten worden seien. "Das oberste Gebot ist die Sicherheit aller Beteiligter", sagt Falk. Darüber hinaus gebe es die klare Anweisung, "Eskalationsdynamik zu stoppen". Das bedeutet: Wenn eine Verfolgung sich zu einer gefährlichen Jagd entwickelt, sollen die Beamten vom Gas gehen, um sich und andere nicht zu gefährden. Darin seien die Polizisten geschult. Die Verfolgung wird dann zum Beispiel einem Hubschrauber überlassen - wie auch im jetzigen Fall. "Es gibt keine Stoßstangen-Verfolgungsjagden", sagt der Polizeipräsident.

Kopfschütteln lösen bei Falk die Vorschläge der Facebook-Nutzer aus, den Fahrer zu stoppen. Die GPS-Ortung sei stets mit einer Verzögerung verbunden, die eine genaue Lokalisierung fast unmöglich mache. "In den Reifen schießen? Ich weiß nicht, was sich manche Leute vorstellen", sagt Ekkehard Falk. Für den Schusswaffengebrauch gebe es äußerst strenge Beschränkungen. Warten bis das Benzin ausgeht, sei auch keine Lösung gewesen. "Kein Mensch wusste, wie lange der Sprit noch reichen würde. Von dem Fahrer ging bei seinem Fahrstil jederzeit Gefahr aus. Wir können von Glück reden, dass nicht noch weitere Menschen verletzt wurden."

Wie die Verfolgung letztlich endete, habe auch bei der Polizei niemanden kalt gelassen. "Das ist furchtbar tragisch", sagt der Polizeipräsident.

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