31.05.2012 - 23:59 Uhr
Franz Fischer
Nr. 3643
319

Franke: "Zum Weiterbau der B 30 und B 31 gibt es keine Alternative"

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(Friedrichshafen) - Wie sieht die Mobilität der Zukunft für Friedrichshafen aus? Die Schwäbische Zeitung hat sich mit dem Direktor des Regionalverbandes Bodensee-Oberschwaben, Wilfried Franke, unterhalten.

"Die historische Dimension, vor allem aber die aktuelle Bedeutung der Unternehmen spiegelt sich in der heutigen Verkehrsinfrastruktur nicht angemessen wider", sagt Franke. "Bei einer Straße wie der B 31 mit einer Belastung von mehr als 25.000 Fahrzeugen täglich bauen andere Autobahnen. Hier führt sie direkt durch die Stadt. Für die Schiene gilt das Gleiche. Die Bedeutung des Flughafens sollte man angesichts einer Industrie, die ihre Produkte zu über 50 Prozent exportiert, nicht unterschätzen. Im Schiffsverkehr spielen eher touristische Faktoren eine Rolle. Die Fähre Meersburg-Konstanz ersetzt eine Straßenverbindung, und für die Fähre nach Romanshorn läuft derzeit eine Untersuchung, wie man die Verbindung in die Schweiz sichern beziehungsweise aufwerten könnte".

Aber was sollte verbessert werden? Franke: "Was den Straßenbau betrifft, gilt es weiterhin dicke Bretter zu bohren und die anstehenden Vorhaben voranzutreiben. Ich halte nichts davon, ganz neue Konzepte zu entwickeln. Das ist angesichts der langen Planungszeiträume völlig unrealistisch. Für den Weiterbau der B 31 bei Friedrichshafen und Überlingen, wie auch für die B 30 Ravensburg-Süd gibt es keine Alternativen und auch kein Zurück mehr. Hier liegen Planfeststellungsbeschlüsse vor. Allerdings muss man die Ankündigung von Ministerpräsident Kretschmann, vor 2015 keine neuen Straßen zu bauen, ernst nehmen. Schneller geht es wohl mit der Elektrifizierung der Südbahn. Sie ist planerisch und finanziell weitgehend in trockenen Tüchern. Die Hochstufung der Maßnahme im Investitionsrahmenplan des Bundes war zuletzt zwar ein gewaltiger Kraftakt. Sie ist nur deshalb gelungen, weil sich der Interessenverband Südbahn und alle Abgeordneten von Ulm bis Lindau dafür einsetzten. Bund und Land handeln zurzeit den Finanzierungsvertrag aus. Wenn bis 2013 die Planfeststellungsbeschlüsse für die fünf Bauabschnitte vorliegen, kann's losgehen".

Aber immer nur neue Straßen bauen. Kann das gut gehen? Könnte man den Öffentlichen Nahverkehr nicht so attraktiv machen, dass der Neubau von Straßen unnötig würde? Franke: "Vielleicht in den Ballungsräumen. Im ländlichen Raum wird der Individualverkehr seinen hohen Stellenwert behalten. Die Frage ist: Wie können wir bei einem Anteil des Schülerverkehrs von 70 bis 80 Prozent das heutige Niveau im Busverkehr halten? Denn aufgrund der demografischen Entwicklung wird die Zahl der Schüler sinken, und damit werden Einnahmen wegbrechen".

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