27.03.2011 - 23:59 Uhr
Franz Fischer
Nr. 3127
810

Petermann sieht westliches Kreisgebiet abgehängt

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(Riedlingen) - Unzufrieden zeigte sich Bürgermeister Hans Petermann in der Gemeinderatssitzung am Montag. Für ihn ist klar, eine bessere Verkehrsanbindung ist entscheidend für die Wirtschaftsförderung. Wie Petermann es öfters macht, gab er den Stadträten einen Zeitungsartikel aus der Biberacher Ausgabe der Schwäbischen Zeitung zur Kenntnis. Darin wird über den "Ansturm" von Unternehmen, auch von außerhalb, auf das Gewerbegebiet "Tal" in Äpfingen berichtet. Der Maselheimer Bürgermeister Elmar Braun wird in indirekter Rede zitiert, "Grund für die starke Nachfrage sei die attraktive Lage des Gewerbegebiets 'Tal' - wegen der guten Anbindung an die Bundesstraße 30."

Der zitierte Bürgermeister Braun ist Fraktionsvorsitzender der ÖGB im Kreistag Biberach, welche die wichtigsten verkehrlichen Verbesserungen in Riedlingen verhindern will, so Petermann. Braun freue sich, dass seine eigene Gemeinde von der 4-streifigen Straße profitiert, gleichzeitig blockieren die Grünen im Raum Riedlingen Verkehrsvorhaben.

Das wollte Stadträtin Dorothea Kraus-Kieferle (WiR) nicht unkommentiert lassen: "Ihre Kommentierung", sagte sie an die Adresse Petermanns, "stößt mir auf, das ist ja sicher auf die Kernstadtentlastungsstraße gemünzt." Von der Kernstadtentlastungsstraße erwartet Kraus-Kieferle nicht, dass sie Betriebe anlockt. "Wir haben zwei Bundesstraßen und bekommen das Gewerbegebiet 'Raue Wiesen' trotzdem nicht vermarktet. Da muss man sich doch fragen: Liegt's an der Straße oder vielleicht am Untergrund?"

Petermann antwortete, die beiden Bundesstraßen B 312 und vor allem die B 311 seien eben von ihrem Ausbauzustand her "absolut unzureichend." Er verwies ergänzend auf eine Anfrage, die er vergangene Woche als Fraktionsvorsitzender namens der Freien Wähler im Kreistag ans Landratsamt gerichtet hat: Die Fraktion will wissen, ob seinerzeit bei der Genehmigung für die vierspurige B 30 zwischen Äpfingen und Achstetten zunächst rechtlich festgeschrieben war, dass die parallel dazu verlaufenden Straßen rekultiviert werden und ob es zutrifft, dass dieser Beschluss später umgeworfen wurde, die Straßen parallel zur B 30 dann doch bestehen blieben und einige schließlich zu Kreisstraßen wurden? Für die bezahlt der Landkreis die Unterhaltung. Aber einige Kreisräte, gerade aus dieser Gegend, mit ihrem hervorragenden Straßennetz, so die Begründung der Anfrage, stellten andererseits das freiwillige Engagement des Landkreises beim Straßenbau in benachteiligten Kreisgebieten infrage.

Die Antwort auf die Anfrage steht aus, sie ist in einer der nächsten Kreistagssitzungen zu erwarten. Aber der langjährige Kreisrat Petermann erwartet eine Bestätigung des Sachverhalts und machte im Riedlinger Gemeinderat keinen Hehl daraus, dass "es mich nervt, dass dort fast immer sechs, teilweise acht Fahrspuren zur Verfügung stehen" und der westliche Kreisteil abgehängt werde. Er habe es allmählich satt, Belehrungen hinzunehmen, dass ein Wirtschaftsförderer einzustellen sei. Dafür macht sich nicht nur der Handels- und Gewerbeverein Riedlingen stark, auch einige Gemeinderäte.

Auch zur Bodenbeschaffenheit im Gewerbegebiet, die Kraus-Kieferle als Mangel angeführt hatte, sagte Petermann noch etwas: "Im Rißtal gibt es Bereiche, wo der Boden noch schlechter ist als bei uns und die unter Naturschutzgebieten noch wertvoller sind. Fahren Sie mal an den (Biberacher) Liebherr-Werken vorbei Richtung Ummendorf."

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