26.01.2023 - 21:15 Uhr
Franz Fischer
Nr. 8088
304

Grüne scheitern mit Fernstraßenbauverbot

(Schwerin) - Die Grünen stehen mit ihrer Forderung alleine da, beschlossene Straßenbau-Projekte für Mecklenburg-Vorpommern einer erneuten Prüfung zu unterziehen und die nach ihrer Meinung klimaschädlichen Projekte, vor allem Ortsumfahrungen, zu stoppen. Der Landtag in Schwerin lehnte am Donnerstag einen entsprechenden Antrag mit den Stimmen aller anderen Fraktionen ab. Mehrere Redner hoben in der Debatte hervor, dass die Bewohner mehrerer Orte den Bau von Ortsumgehungen herbeisehnten. Viele Menschen in den ländlichen Regionen seien zudem auf das Auto angewiesen und erwarteten ein gut ausgebautes Straßennetz.

In ihrem Antrag forderte die Grünen-Fraktion ein Moratorium für die im Bundesverkehrswegeplan 2030 für Mecklenburg-Vorpommern vorgesehenen Straßenbauvorhaben. Diese sollen so lange auf Eis gelegt werden, bis die Landesregierung eigene Klimaschutzziele für den Verkehrssektor festgelegt habe. Neue Straßenbau-Projekte sollten nur noch dann umgesetzt werden, wenn sie diesen Zielen nicht widersprechen.

„Wir setzen auf Vermeidung und Instandhaltung“, betonte die Grünen-Abgeordnete Jutta Wegner. Das Geld solle statt für fragwürdige Neubau-Projekte für die Sanierung von Brücken und bestehenden Straßen verwendet werden. Zudem müsse das Ziel der klimagerechten Verkehrswende konsequent verfolgt werden. „Wir brauchen Maßnahmen, die Verkehr vermeiden oder ihn auf den ÖPNV, die Schiene und das Fahrrad verlagern“, sagte Wegner. Wer hingegen „neue Straßen sät, wird zusätzlichen Verkehr ernten“, sagte sie weiter, räumte allerdings ein, dass es in Orten wie Mirow Bedarf an Ortsumgehungen gebe.

Nach den Worten von Wirtschaftsminister Reinhard Meyer (SPD) wurden die Projekte aus dem Bundesverkehrswegeplan umfassenden Prüfungen unterzogen, in denen die Notwendigkeit bestätigt worden sei. Straßen wie Schienen seien für die Wirtschaftsfähigkeit eines Landes notwendig. Er äußerte die Erwartung, dass Planung und Umsetzung der Projekte zügig vorankommen. Vorbild sei das Tempo beim Bau der Flüssiggas-Terminals.


  0 Kommentare

Kommentar schreiben

Abbildung
(Berlin) - Die Grünen im Bundestag haben Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) zu einer „ehrlichen Bestandsaufnahme bei Verkehrsprojekten“ aufgefordert. „Gerade im Straßenbereich gibt es eine lange Liste grob...
Abbildung
(Berlin / Stuttgart) - Beim neuen Beschleunigungsgesetz für Infrastrukturmaßnahmen, muss klimafreundliche Mobilität Vorrang bekommen, so Baden-Württembergs Verkehrsminister Winfried Hermann (Grüne) am Freitag.Herman...
Abbildung
(Berlin) - Die CDU/CSU-Fraktion will in einer Kleinen Anfrage Auskunft von der Bundesregierung zur Umsetzung des Bundesverkehrswegeplans 2030 (BVWP 2030) in Baden-Württemberg.Der BVWP 2030 sei im Jahr 2016 nach einem umfa...
Abbildung
(Berlin) - Vor der zweiten Sitzung des Infrastrukturdialogs des Bundesverkehrsministeriums an diesem Freitag fordern die Umweltorganisationen Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), Deutscher Naturschutzring (...
Abbildung
(Berlin) - Das Bundeskabinett beschloss am Mittwoch den schnelleren Bau der aus ihrer Sicht vordringlichen Verkehrsprojekte bei Straßen-, Schienen- und Wasserwegen. Das Kabinett billigte nach Angaben aus Regierungskreisen...
Abbildung
(Berlin) - Die Ampel-Koalition fokussiert sich weiter auf Autobahnen. Bundesstraßen haben demnach praktisch keine Bedeutung mehr. Bis zum 28. April 2023 sollen nun die Länder dem Bund mitteilen, ob und welche Projekte ...