19.06.2022 - 22:39 Uhr
Franz Fischer
Nr. 7814
288

Aktivisten fordern Radwege statt Straßen

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(Berlin) - In mehr als 30 Städten forderten Bürgerinnen und Bürger am Wochenende einen Straßenausbau-Stopp. Sie wollen stattdessen mehr ÖPNV und bessere Rad- und Fußwege.

Mit Picknicks auf Straßen und Parkplätzen, Fahrradsternfahrten, Menschenketten und anderen Aktionen haben Initiativen am Wochenende an mehr als 30 Orten gegen die aus ihrer Sicht verfehlte autozentrierte Verkehrspolitik protestiert. Zu den bundesweiten Aktionstagen „Autofreie Tage selber machen – soziale und klimagerechte Mobilitätswende jetzt!“ aufgerufen hatte ein breites Bündnis lokaler Verkehrsinitiativen aus diversen Großstädten.

Tempolimit und autofreie Sonntage
Das Bündnis kritisiert in einem Aufruf, dass auch die neue Bundesregierung „auf mehr Verkehr auf mehr Straßen setzt“ und nicht genug gegen den Energieverbrauch im Mobilitätssektor unternimmt, etwa ein generelles Tempolimit auf Autobahnen oder autofreie Sonntage durchsetzt.

Straßenbau stoppen
Die Initiativen fordern die Überprüfung des Bundesverkehrswegeplans hinsichtlich seiner Vereinbarkeit mit dem Klimaschutzgesetz. Der aktuelle Bundesverkehrswegeplan sehe allein den Neubau von mehr als 850 Autobahnkilometern vor. Bis die Überprüfung abgeschlossen ist, solle ein Moratorium für Autobahn- und andere Straßenbauprojekte gelten.

9-Euro-Ticket ist zu teuer
Die Aktivistinnen und Aktivisten forderten eine radikale, sozial gerechte Mobilitätswende. „Statt einem Strohfeuer wie dem 9-Euro-Ticket braucht es eine dauerhafte und preiswerte Versorgung mit öffentlicher Mobilität“, heißt es im Aktionsaufruf. Das 9-Euro-Ticket reiche bei Weitem nicht aus. Das Bündnis fordert einen zukunftsfähigen ÖPNV, der das Auto ersetzt und bezahlbar ist.

Rad- und Fußwege statt Straßen
Auch Rad- und Fußwege sollen ausgebaut werden, forderten die Aktivisten. In Fulda hat die lokale Initiative eine „Farradschiebe“-Demonstration auf einer Autostraße veranstaltet, um auf fehlende Radwege aufmerksam zu machen.

Bahn und Straßenbahn statt Straßen
Auch andere Gruppen demonstrierten für lokale Projekte, in Darmstadt etwa für die Reaktivierung der Bahnstrecke von Roßdorf nach Darmstadt als Straßenbahn. „Studien gehen davon aus, dass die Straßenbahn 55 Prozent mehr Fahrgäste im ÖPNV auf dieser Strecke bedeuten kann – und damit weniger Autos, die die Straßen verstopfen“, so Jakob Migenda von der Attac-Jugendgruppe „attacikka Darmstadt“.

Aktivisten legen Stuttgart für kostenlosen Nahverkehr lahm
In Stuttgart haben Aktivisten Teile der B 14 unter dem Motto „Platz da“ in eine autofreie Fläche zum Spielen und Verweilen umgewandelt. Sie forderten unter anderem einen kostenlosen Nahverkehr.


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