10.05.2022 - 16:13 Uhr
Franz Fischer
Nr. 7749
413

Land plant Neubau von drei Großbrücken an der B 30

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(Biberach / Bad Waldsee) – Die „Initiative B30“ berichtet im aktuellen „B30 Insider“ (www.b30neu.de/insider-2-2022.html) über den Zustand der Straßenbrücken in Oberschwaben. Vier Brücken an der B 30 befinden sich nach den Daten des Bundes in einem Zustand, der für die weitere verkehrliche Nutzung weiterführende Untersuchungen notwendig macht, so das Bundesministerium für Digitales und Verkehr.

Das Ministerium für Verkehr Baden-Württemberg nahm nun gegenüber der „Initiative B30“ Stellung und betont, dass die Brückenthematik mit der Vielzahl von zu erneuernden Brücken in Baden-Württemberg für das Verkehrsministerium mit das wichtigste Thema der nächsten Jahre ist.

Bis 2027 müssen an der B 30 alle drei Großbrücken von Bad Waldsee bis Biberach abgebrochen und neu gebaut werden. Der Baubeginn für den Neubau des Urbachviadukts bei Bad Waldsee ist für 2026 vorgesehen, der Neubau von zwei Großbrücken bei Hochdorf 2027, so das Stuttgarter Ministerium.

Bisher war lediglich bekannt, dass das Regierungspräsidium Tübingen bei Bad Waldsee plant, das rund 222 Meter lange Urbachviadukt aus dem Jahr 1961 durch einen Neubau zu ersetzen. Das Bauwerk ist aktuell unter Verkehr. Aufgrund von Unfallschäden ist es jedoch nur noch mit 30 km/h befahrbar. Die Unfallschäden sollen noch in diesem Jahr behoben werden.

Ebenfalls neu gebaut werden müssen die Brücke über die Südbahn (Länge 175 Meter) und Brücke über die Riß und Landesstraße 284 bei Hochdorf (Länge 255 Meter). Der Ersatzneubau beider Brücken ist 2027 geplant. Das Land hat mit der Planung begonnen. Es ist vorgesehen, die beiden Brücken nahezu zeitgleich abzubrechen und neu zu bauen, da eine Umleitungsstrecke für den kompletten Bereich erforderlich wird.

Bei allen drei Großbrücken ist das Problem dasselbe: sie wurden nicht für die aktuelle Verkehrsbelastung erbaut. Der Traglastindex liegt auf der schlechtesten Stufe V. Die Belastbarkeit der Bauwerke ist damit um vier Klassen überschritten.

Nach Datenlage des Bundes sind alle drei Großbauwerke noch verkehrssicher. An der Brücke über die Riß wurde in den letzten Jahren jedoch eine sogenannte Notunterstapelung vorgenommen. Der Grund: Die Brückenlager sind für die aktuelle Verkehrsbelastung nicht ausgelegt und drohen zu brechen. Ohne Unterstapelung hinge der Brückenüberbau bei einem Lagerbruch in der Luft und würde die verbliebenen Lager zusätzlich belasten, wodurch auch diese brechen könnten. Es handelt sich um eine Vorsichtsmaßnahme.

Schließlich thematisiert die „Initiative B30“ noch die Brücke der B 30 über die Schussen bei Meckenbeuren-Lochbrücke. Nach Auskunft des Ministeriums für Verkehr Baden-Württemberg ist das 31 Meter lange Bauwerk nicht im Bauprogramm des Landes enthalten. Die Brücke hat eine Zustandsnote von 2,3 und ist für die vorhandene Verkehrsbelastung ausreichend tragfähig. Der Grund für die Einstufung in den schlechtesten Traglastindex von V erfolgte vorsorglich, wegen des Baujahres 1952 gepaart mit der Bauart Spannbeton. Mittlerweile wurde das Bauwerk offenbar näher untersucht, wobei sich der Anfangsverdacht offenbar nicht bestätigte. Das Bauwerk liegt im abzustufenden Teil der B 30 nach der Realisierung der Bedarfsplanmaßnahme B 30 Friedrichshafen - Ravensburg/Eschach, welche sich derzeit in der Vorplanung befindet.


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